Archive stellen sich vor - Das Misereor-Archiv

Von Thomas Kitzel

GESCHICHTE MISEREORS

Misereor wurde 1958 auf Initiative des Kölner Kardinals Frings gegründet und ist ein Hilfswerk für internationale Zusammenarbeit der deutschen Bischofskonferenz. Sein Name ist dabei ein Verweis auf ein Bibelzitat aus dem Markusevangelium (Mk 8,2) „Misereor super turbam“ – „Ich habe Mitleid mit den Menschen“. Aufgabe des Werkes ist die Bekämpfung von Armut und Ungerechtigkeit in der Welt durch nachhaltige, den Gegebenheiten der jeweiligen Länder angepasste Entwicklungszusammenarbeit. Die Ärmsten der Welt sollen, ungeachtet ihrer Religion, in die Lage versetzt werden, Projekte zu erarbeiten und durch diese ihre Lebensumstände nachhaltig selbst zu verbessern. Seit 1959 hat Misereor ca. 120.000 Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika unterstützt.
Die finanziellen Mittel zur Erfüllung seines Auftrages erhält das Hilfswerk durch das „Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ (BMZ), durch kirchliche Haushaltsmittel und Spenden, besonders zur jährlich durchgeführten vorösterlichen Fastenaktion.
Im Jahr 1991 wurde Misereor mit dem katholischen Hilfswerk „Not in der Welt“ der ehemaligen DDR zusammengelegt, sodass das Archiv auch die Geschichte von Not in der Welt umfasst. Weitere Akten zu Not in der Welt finden sich in Archiven in Magdeburg und Berlin.

Plakat und Beutel der Aktion Jute statt Plastik
Plakat und Beutel der Aktion Jute statt Plastik | ©Thomas Kitzel |

GESCHICHTE DES ARCHIVS

Das Misereor-Archiv wurde 1989 eingerichtet und ist Teil des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor. Trotz der späten Einrichtung, beinhaltet das Archiv eine durchgängige Überlieferung der weltweit von Misereor unterstützten Projekte von 1959 an. Archivalien zur Entstehungsgeschichte des Werkes, finden sich auch in den Beständen des Erzbistums Köln, des Bistums Aachen und den an der Gründung beteiligten Institutionen, namentlich dem „Bund Deutscher Katholischer Jugend“ (BDKJ), der deutschen Sektion von „Pax Christi“ und dem „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ (ZdK). Letzterer Bestand findet sich im Diözesanarchiv des Erzbistums Köln.

Zwischenarchiv
Zwischenarchiv | Thomas Kitzel |

PROFIL DES ARCHIVS

Auf etwa 1.000 Regalmetern bewahrt das Misereor-Archiv alle Unterlagen des Werkes Misereor, die einen bleibenden historischen oder rechtlichen Wert haben. Es ermöglicht einen umfassenden Einblick in die unterstützten Projekte. Ferner archiviert es die strategischen Zielsetzungen des Hilfswerkes über die Jahrzehnte und bildet mit dem Bestand der „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH“ (GEPA) den Beginn des Fairen Handels in der Bundesrepublik Deutschland ab. Auch überliefert es die Geschichte des katholischen Hilfswerkes „Not in der Welt“ in der ehemaligen DDR. Dieses wurde 1970 gegründet und schloss sich 1991 mit Misereor zusammen. Das Misereor-Archiv umfasst daher die Bereiche:

• Projektakten aller durchgeführten Projekte der Entwicklungszusammenarbeiten
• Geschäftsführungsakten des Werkes
• GEPA/Fairer Handel
• Reiseberichte von für Misereor tätiger Personen
• Aktenbestand des Hilfswerkes „Not in der Welt“ der Berliner Ordinarienkonferenz in der DDR
• Nachlass des ersten Geschäftsführers Prälat Gottfried Dossing
• Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland

Es umfasst außerdem die Sondersammlung Kunstobjekte, d.h. Geschenke von Projektpartnern. 

Zudem betreut das Archiv die ca. 800 Regalmeter umfassende Registratur der Projektakten sowie ca. 2.000 Regalmeter vorarchivische Überlieferung. Diese Bestände sind nicht öffentlich einsehbar.

NUTZUNG DES ARCHIVS

Gerne können Sie das Misereor-Archiv für Ihre Recherchen nutzen. Wir möchten Sie hierfür auf einige Punkte aufmerksam machen:

• Das Misereor-Archiv ist öffentlich und seine Nutzung gebührenfrei.
• Eine frühzeitige vorherige Terminvereinbarung unter archiv [at] misereor.de ist erforderlich.
• Als katholische Einrichtung unterliegt das Misereor-Archiv der kirchlichen Archivordnung (KAO), welche sie hier finden.

PRAKTIKA IM ARCHIV

Gerne betreuen wir auch Praktikantinnen und Praktikanten über einen vergüteten Zeitraum von 6 Wochen bis zu 3 Monaten. Wir ermöglichen Ihnen dabei eine über diesen Zeitraum gestreckte theoretische Einführung in das Archivwesen mit seiner Geschichte und seinen unterschiedlichen Trägerschaften, sowie auch die Einbeziehung in die tägliche Arbeit unseres Archivs und die Durchführung eines eigenen Rechercheprojektes. Auf Ihre Initiativbewerbung an archiv [at] misereor.de (archiv[at]misereor[dot]de) freuen wir uns!

 

Kontakt:

Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.
Misereor-Archiv
Mozartstraße 9
52064 Aachen
E-Mai: archiv [at] misereor.de (archiv[at]misereor[dot]de)