Das ausgewählte Blatt gehört in die „Sammlung Vasa sacra“. Hier handelt es sich um Verzeichnisse von kirchlichem Kunstgut, das zu liturgischen Zwecken in Gottesdiensten eingesetzt wurde. Der Bestand wurde 2000 vom Landeskirchlichen Archiv übernommen und anschließend digitalisiert. 39.500 Fotos inklusive Beschreibungen weisen in der Regel Altargeräte und Ausstattungsgegenstände der Kirchengemeinden und ihrer Kirchen aus. Im vorliegenden Fall hat eine Person von gehörigem Humor einen Korkenzieher nach allen Regeln der Kunst fotografiert und inventarisiert. Dieser soll ganz erstaunliche Eigenschaften haben: eine Spindel aus Gold, einen Griff aus Zedernholz, gefertigt 60 v. Chr., mit einer Inschrift „Made in Taiwan“ und für Linkshänder.
Phasen der Bestandsaufnahme von Vasa sacra in Kurhessen-Waldeck im 20. Jahrhundert
Qualitätsvolle Vasa sacra sind in den Bänden der „Bau- und Kunstdenkmäler in Hessen“ beschrieben, selten jedoch die gesamten Ausstattungen. In den Kriegsjahren 1943/44 sind vom damaligen Provinzialkonservator (heute würde man ihn Kulturgutschützer nennen) Bestandsaufnahmen betrieben worden, die sich vor allem auf Landkreise erstreckten, die noch nicht entsprechend dokumentiert waren. 1968 hat das Landeskirchenamt Kassel Kopien dieser Dokumentation erhalten. Diese wurden Ende 1968 an die jeweiligen Kirchengemeinden zusammen mit einem Fragebogen gesandt, in dem entweder der Bestand zu bestätigen war oder etwaige Verluste einzutragen waren. 1975/76 hat eine Bezirkskonservatorin im Auftrag des Landeskirchenamtes eine Bestandsüberprüfung vorgenommen, die sich auf den Vergleich der Bestandsaufnahme von 1943/44 beschränkte. Ihr Bericht führte die in der Zwischenzeit verlorenen Geräte auf (Angaben aus 8 von 27 Kirchenkreisen mit 272 Gemeinden). Hochgerechnet auf 993 Gemeinden insgesamt liegt der Verlust bei einer Größenordnung von 750 Geräten, davon u. a. 50 vergoldete Kelche, 30 Silberkelche und 40 Brottellern (Patenen) für das Abendmahl.